Neue Art der Bekleidung für Freizeit und Urlaub



Oktober 2003

Kennen Sie den Nackten Jörg? Und den Nacktläufer von Freiburg? Oder den Fall von zwei amerikanischen Studentinnen, die von einem Gericht freigesprochen wurden, obwohl sie völlig nackt in der Öffentlichkeit herumliefen? Ich kann nicht behaupten dass mich das Nacktjoggen auf die Idee für die neue Bekleidung gebracht hat. Ich jogge nämlich gar nicht ;-). Es gab mir allerdings die Bestätigung, dass ich mit meiner Idee auf der Spur des Zeitgeistes bin. Die Seite www.nude-in-public.com übrigens auch.

Die Entwicklung der Mode bringt keine bahnbrechenden Erfindungen mehr, wie Bikini oder Minirock. Die gewagteren Modelle der Haute Couture - der Schneiderkunst - werden selten in der Öffentlichkeit getragen. Der halb nackte Busen will einfach nicht auf die Straße. Der Drang, mehr vom Körper zu zeigen, sucht sich allerdings immer neue Wege: Röcke und Kleider mit tiefen Seitenausschnitten, tief geschnittene Hose, bauchfreie T-Shirts. Als nächster Schritt bietet es sich an, die Bekleidung seitlich durchgehend zu öffnen und den Körper von der Achselhöhle bis zur Hüfte freizumachen.

Das seitlich offene Hosenkleid bietet dabei einen entscheidenden Vorteil: der Schambereich ist sicher abgedeckt. Die Frau kann im Sitzen ihre Beine breit auseinander halten, wie sie es beim Tragen einer Hose gewohnt ist, ohne sich wie bei einem Minirock Sorgen machen zu müssen, ob ihre Unterwäsche für jemand sichtbar ist.

Mein erstes Modell war eine Art Bettelknaben-Hosenanzug. Aus unansehnlich grauer Baumwolle, war es ursprünglich nur zum Testen gedacht. Zuerst im Zimmer, dann in einem wenig besuchten Wald unweit von Stuttgart. Ich folgte den abgelegensten Wegen durch den für mich unbekannten Wald; wollte in aller Ruhe die sinnliche Erfahrung der Beinahe-Nacktheit auskosten, den Rausch der Sinne spüren und natürlich dabei noch möglichst objektiv die Eigenschaften des neuen Bekleidungsstückes untersuchen.

Beim Laufen rutschten die Seiten des Hosenkleides immer mehr auseinander und sammelten sich am Bauch und am Rücken wie ein Ypsilon. Weite Teile des Körpers waren frei, nur der Schambereich war sicher und rutschfest abgedeckt und damit verflüchtigte sich allmählich auch die Angst vor einer peinlichen Begegnung im Wald. Ich probierte verschiedene Bewegungsarten und Körperstellungen aus. Beim Sitzen auf der Bank formte sich der Saum des Hosenkleides elegant um die Beine, viel zeigend, aber sehr ästhetisch. In dieser Position hat mich eine junge Joggerin erwischt, eindeutig sehr interessiert am ungewöhnlichen Aussehen meiner Bekleidung. Nachher traf ich im Wald noch auf zwei Jogger, die sich auch mit sehr großem Interesse meine extravagante Tracht anschauten.

Das Eis war damit gebrochen und ich traute mich anschließend in meinem Urlaub auf der kroatischen Adria mehr unter Menschen, um ihre Reaktionen zu beobachten und auch um die Eigenschaften der neuen Bekleidung zu testen und zu verbessern. Bei diesen äußerst freundlichen und toleranten Leuten waren die Kommentare in der Regel nur aus den Augen abzulesen. Einmal hörte ich nur bei einem sehr provokanten Modell: "Schau mal, ein Hauch von Nichts!" Ich unternahm mehrere Spaziergänge durch die Stadt, kaufte ein, speiste in Restaurants und reiste auch oft durch die Gegend, um weitere interessante Orte an der kroatischen Küste zu besuchen. Die neue Bekleidung ließ keinen kalt und kam meistens sehr gut an.

Das Hosenkleid lässt sich sehr gut an verschiedene Umstände anpassen. Man kann es nach Bedarf mehr oder weniger offen tragen, was zusammen mit verschiedenen Arten von Bewegungen und Körperlagen - laufen, Treppe steigen, sitzen, liegen, sich bücken usw. immer neue und ungewöhnliche Kompositionen aus Bekleidung und Haut entstehen lässt und eine sehr kreative Körperdarstellung erlaubt. Das Gefühl der Körperfreiheit in der neuen Bekleidung ist überwältigend und lässt sich viel intensiver und gelassener erleben als beim FKK (oder vielleicht Nacktlaufen), da der Schambereich, egal bei welcher Bewegung oder Körperlage, immer zuverlässig bedeckt bleibt und man ohne sich ausgeliefert zu fühlen seine "Nacktheit" genießen kann. Ein leicht umhüllter Körper wirkt übrigens weitaus erotischer als ein völlig nackter. Man kann sich außerdem in einem weitaus größeren Umkreis frei und unbelastet bewegen, was bei völliger Nacktheit gar nicht möglich wäre.

Versuchen Sie einmal, sich ein paar Alltagssituationen vorzustellen, die Ihnen die Vorzüge des neuen Bekleidungsstückes zum Vorschein bringen könnten - im Urlaub, auf einem Spaziergang in der Natur oder einfach zu Hause. Sie können es alleine tragen oder als Oberbekleidung, kombiniert mit z.B. blickdichten Strumpfhosen, Leggings, Body oder Catsuit. Bei kaltem Wetter können Sie darüber einen dicken Schal, eine Weste, einen Poncho, eine Stola oder einfach eine Jacke anziehen. Bei wechselhaftem Wetter oder bei Raumwechsel können Sie sich schnell an die Temperatur der Umgebung anpassen, da die Anpassungsgrenzen des seitlich offenen Hosenkleides weitaus fließender verlaufen als bei klassischer Bekleidung.

Stellen Sie sich einmal vor, Sie würden einen Ausflug machen, diesmal in einem ganz normalen Jogginganzug. Bei heißem Wetter ziehen Sie Ihr Oberteil aus und bleiben im T-Shirt. Mit dem Unterteil haben Sie kaum eine Chance, außer Sie haben rechtzeitig daran gedacht eine kurze Hose darunter anzuziehen. In der Unterhose herumzulaufen ist natürlich nicht gesellschaftsfähig. Falls Sie ein Mann sind, können Sie es sich eventuell noch erlauben, das T-Shirt auszuziehen, wobei die Entscheidung, oben ohne herumzulaufen, oft Überwindung kostet. Als Frau haben Sie mit dem T-Shirt die Grenzen der Freiheit in den meisten Fällen bereits erreicht.

Und jetzt versuchen Sie es mit dem Hosenkleid! Sie können es seitlich freimachen. Im Sitzen rutscht es sofort zwischen Ihre Schenkel. Die Rückseite des Hosenkleides verteilt sich auf der Sitzfläche und überlässt Ihren Körper der Sonne, der Luft und den Blicken Ihrer Begleiter. Vielleicht ist nun die Gelegenheit, noch einen weiteren Schritt zu wagen und die Seiten des Hosenkleides wie eine Gardine am Bauch und am Rücken aufzusammeln. Sie erlauben damit nur Auserwählten den Blick auf Ihren Körper. Aus der Ferne gesehen haben Sie stets etwas an. In Sekundenschnelle können Sie Ihre gewagte Körperdarstellung verändern und sich komplett umhüllen, ohne umständlich nach abgelegtem T-Shirt oder Bluse suchen zu müssen.

Vielleicht fällt Ihnen noch die eine oder andere Situation ein, in der sich die Vorteile des Hosenkleides zeigen würden. In der Disco? In einem Nachtcafe? In einem Club? Beim Treffen zweier Verliebter im Park oder im Kino? Auf der Love Parade? Wie bequem kann sich der Zugang zum Körper gestalten, im Gegensatz zu den üblichen Bekleidungsstücken wie Hosen, T-Shirts oder Kleidern! Eine junge Mutter könnte im Hosenkleid (wenigstens im Sommer) ihrem Baby einen intensiveren Körperkontakt bieten, wie bei den Urvölkern, die ihre Kleinen stets auf der nackten Hüfte tragen.


März 2004

Mein erstes Shooting mit einem Model fand im Dezember 2003 statt. Vivianne hatte bereits viel Erfahrung vor der Kamera und machte ihre Sache blendend. Das lange schwarze Hosenkleid passte sehr gut zu ihrem roten Haar; das edle Material vom Marc Cain stand ihr wie angegossen. In der ersten Serie von zwölf Kleidern gab es einige, die auf die klassische Art zusammengenäht wurden und andere, die aus zwei übereinander gelegten Stofflagen und mit nur einer Naht genäht wurden. Die letzteren passten sich dem Körper des Models viel besser an.

Aus dieser ersten Fotoserie mit Vivianne lernte ich sehr viel: das lange schwarze Kleid sah zwar spitze aus; die anderen Kleider hatten dagegen etwas zu viel Stoff um die Beine herum. Der Sinn der Bekleidung war doch, möglichst viel von dem Körper zu zeigen!

Ich begann an einer zweiten Kleiderserie zu arbeiten, inspiriert mit dem Leitmotiv einer Schuluniform. Dabei hat sich deutlich gezeigt, dass die kurzen Kleider viel besser aussahen als die langen. Das rote, karierte Hosenkleid hatte eine Beinlänge von 18 cm, das blaue hatte dagegen nur 7 cm und sah dafür viel eleganter aus.

Die im Januar 2004 gemachte Fotoserie mit Ada war der Auftakt für die nächste Kleiderserie, die ausschließlich nach dem Prinzip von zwei Stofflagen und einer Naht in Rekordzeit zusammengenäht wurde und fast einheitlich eine Beinlänge von 7 cm hatte. Bei dieser Kleiderserie wurde zum ersten Mal eine spezielle Schablone verwendet, die in einem ganz bestimmten Winkel zur Naht des Stoffes stehen soll.

Das Ergebnis war verblüffend. Im Februar 2004 fand das Shooting mit Laura statt. Die mit nur einer Naht vorbereiteten Kleidungsstücke lagen stapelweise im Studio herum. Eins nach dem anderen nahm ich sie und wickelte sie um Lauras Körper herum, befestigte sie an den Schultern mit ein paar Sicherheitsnadeln und legte den passenden Gürtel an. Alle Kleidungsstücke passten sich ohne Anprobe Lauras Körper wunderbar an.

Es wäre sicher sehr gewagt, wie Laura auf dem Bild durch die Innenstadt zu laufen. Im Vergleich mit einem Minikleid, Hot Pants oder einer tief geschnittenen Hüfthose ist eine starke Steigerung des erotischen Elements zu sehen. Im Vergleich mit einem Tanga ist allerdings ein auf dem Rücken gefaltetes Hosenkleid viel Geschmackvoller. Außerdem hat ein seitlich herausblitzender Busen mehr Reiz als ein frontal angebotener, wie es in letzter Zeit auf den Laufstegen der "haute couture" üblich ist.


Bettelknaben-Anzug


...wie ein Ypsilon...


...ich probierte verschiedene Bewegungsarten und Körperstellungen...


...der Schambereich war sicher und rutschfest abgedeckt...



Vivianne

Ada

Laura



Karl König

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